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Zwei Handvoll Leben - Katharina Fuchs



Meine Tränen sind noch nicht ganz getrocknet und ich muss unbedingt die Wörter im Kopf loswerden, über dieses tolle Buch, welches ich gerade beendet habe.

Nie wieder Krieg. Nie wieder Nazis. Nie wieder, nie wieder, nie wieder! NIE!

Hunger, Entbehrungen, Angst, Vergewaltigungen, menschliche Arschlöcher, Ehen aus Vernunft, vermisste und verlorene Kindheiten, Träume, Jugenden und besonders Menschen! Nie wieder.

Der Roman, in dem es um die Familiengeschichte der Autorin, Katharina Fuchs, geht, erzählt die Lebensgeschichten der beiden Frauen Anna und Charlotte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Beginnend in den Kriegzwischenjahren, die noch geprägt sind vom Hunger und den Verlusten und Entbehrungen des 1. Weltkrieges.

Beides heranwachsende, junge Frauen. Anne, die im ländlichen Spreewald aufwächst - zieht aus ins bettelarme Nachkriegsberlin, in dem Menschen ihre Betten an Schlafgäste stundenweise vermieten, um überhaupt "über die Runden zu kommen". Sie erhält, durch ihre gute Ausbildung, eine der heißbegehrten Stellen im KaDeWe. Dort, bzw. später für dort, arbeitet sie bis in den 2. WK hinein, trotz Ehe und Kindern.

Charlotte hingegen wächst auf einem prächtigen Landgut in Sachsen auf, welches sie später, gemeinsam mit ihrem Vater, durch den Krieg führen wird!

Und welche Gemeinsamkeit die beiden Frauen haben ... das finden wir Leser schnell heraus - die Protagonisten allerdings erst zum Ende des Buches!

Ich möchte gar nicht mehr inhaltlich auf das Buch eingehen, nur dringend empfehlen, es zu LESEN!

Ich finde es flüssig geschrieben. Es ist lang und trotzdem viel zu kurz. Ich hatte das Glück, wirklich Stunden hintereinander lesen zu können - und so in die so viel schwierigeren, erdrückenden und berührenden Realitäten der 20er, 30er und Anfang 40er des letzten Jahrhunderts einzutauchen.

Im Vergleich zum Roman "Töchter einer neuen Zeit", das genau zur gleichen Zeit, aber in Hamburg spielt, stelle ich fest, wie unterschiedliche die Leben der Menschen in Hamburg und Berlin sind. Und Sachsen. Stadt, Großstadt und Land.

Mit ist vor dem Lesen nicht klar gewesen, wie Hitler so "schnell groß" werden konnte. Mir sind die Parallelen nicht so offensichtlich gewesen. Diese bedrückende Hungersnot nach dem ersten Weltkrieg. Das Land kam nicht mehr wirklich "in Schwung". Der Aufbruch war nicht erkennbar. Die Menschen arbeitslos, hungrig, oft zusammengepfercht. Und eigentlich wollten sie alle nur eines: Leben. Und arbeiten. Doch genau das passierte nicht. Und dann kam H. Und versprach. Und sie Menschen hingen an seinen Lippen und glaubten ihm - weil sie es wollten. Und die, die es nicht wollten, wurden gezwungen, weil "alle anderen schon dabei waren", weil "sie nur noch voran kamen, wenn sie dabei waren". Weil sie blauäugig und gutgläubig waren. Und die Augen später vor dem Offensichtlichen verschlossen haben.

DAS ALLES wurde mir beim Lesen des Buches klar. Und eigentlich wollte ich heute ein anderes Buch anfangen, aber Anna und Charlotte halten mich noch in ihrem Bann ....

Und nun versuche ich, Katharina Fuchs zu einer Lesung für KuBA e.V. nach Aumühle zu holen .... das kann gern auf der KuBA e.V. Seite verfolgt werden!

Wem ich das Buch schenken würde? Älteren Jugendlichen und Erwachsenen. Nicht nur für Frauen!

Infos zum Buch:

  • Gebundene Ausgabe: 544 Seiten

  • Verlag: Droemer HC (1. April 2019)

  • Sprache: Deutsch

  • ISBN-10: 3426282100

  • ISBN-13: 978-3426282106

  • gebunden 20 Euro

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